THERAPIEN FÜR ERWACHSENE

Als Aphasie wird eine Sprachstörung bezeichnet, die nach dem abgeschlossenen Spracherwerb auftritt. Ursachen hierfür sind neurologische Erkrankungen, wie Schlaganfälle und Schädelhirntraumata, in der linken sprachdominanten Gehirnhälfte. 80% der Aphasien treten nach Mangeldurchblutungen des Gehirns (sogenannte ischämische Insulte) auf. Hirnblutungen, Traumata, Tumoren sowie degenerative Erkrankungen des Gehirns sind für weitere 20 % der aphasischen Störungen verantwortlich. Eine Aphasie führt zu Defiziten in den sprachlichen Modalitäten Hören, Lesen, Sprechen, Schreiben, die vollständig oder nur teilweise, immer aber individuell verschieden, betroffen sein können. Daher sind sprachliche Probleme von Patienten mit Aphasien individuell verschieden.

Lautsprachliche Äußerungen gehen aus einem zeitlich und koordinativ präzise abgestimmten Zusammenspiel von Atmung, Stimmgebung und Artikulation hervor. Eine Beeinträchtigung der Sprechmotorik infolge von Läsionen des zentralen oder peripheren Nervensystems, aber auch der Vokaltraktmuskulatur, wird als Dysarthrie bezeichnet. Meist betreffen die entsprechenden Funktionsstörungen alle drei Komponenten des Sprechens. Neben der Bildung von Sprachlauten auf der segmentalen Ebene sind meistens auch die suprasegmentalen Merkmale, wie Sprechmelodie und Sprechrhythmus, also die Prosodie, alteriert.

Die Sprechapraxie wird als Störung sprechmotorischer Programmierungsprozesse definiert. Es kommt also zu Defiziten der Initiierung und Exekution der für das Sprechen notwendigen Bewegungsabläufe. Meistens tritt die Sprechapraxie gemeinsam mit einer Aphasie auf. Sie tritt nur selten isoliert auf und ist gelegentlich „versteckt“. (Therapie in Anlehnung an das Procedere der EKN München sowie das SpAT® Konzept).

Unter Akalkulie versteht man die erworbene Unfähigkeit im Umgang mit Zahlen (im Gegensatz zur entwicklungsbedingten Dyskalkulie im Kindesalter). Die (seltene) isolierte primäre Akalkulie kann nach Schädigung der sprachdominanten (überwiegend linken) Hemisphäre auftreten und ist besonders hinderlich bei beruflicher Wiedereingliederung. Die Rechenfähigkeit hängt aber auch von anderen Faktoren ab. So kann eine sekundäre Akalkulie auch durch Beeinträchtigung von Konzentration, Merkfähigkeit oder Sprachfähigkeit verursacht werden.

Hier muss anhand einer gezielten Diagnostik zwischen entwicklungsbedingter und erworbener Störung des Lesens und/oder Schreibens unterschieden werden.

(Neurogene) Dysphagien bezeichnen Schluckstörungen, die infolge eines neurologischen Ereignisses auftreten (Schlaganfall, Hirninfarkt, Tumorerkrankungen) oder mit neurologisch progredienten Erkrankungen (Morbus Parkinson, Multiple Sklerose, Amyothrophe Lateralsklerose, Chorea Huntington) einhergehen können. Bei einer Schluckstörung kann es zur Aspiration von Nahrung kommen; sie gelangt dabei in die Luftröhre und kann den Atemweg verschließen bzw. zu entzündlichen Prozessen der Atmungsorgane (Pneumonie) führen.

In Zusammenarbeit mit den Kolleginnen der HNO-Praxis am gleichen Standort kann ich Ihnen eine umfassende klinische sowie apparative Diagnostik (FEES) anbieten: www.skzb.de

Im Schluck-Kompetenz-Zentrum Berlin widmen sich Frau Dr. Silke Diercksen und ich Ihren Fragestellungen zur Schluckphysiologie und pathologischen Veränderungen der Schluckfunktion und Atem-Schluck-Koordination. Anhand wissenschaftlich fundierter und klinisch orientierter Verfahren zur Diagnostik und Therapie von Dysphagien entwickeln wir in Absprache mit Ihnen sowie Ihrem behandelnden Arzt die bestmögliche Therapie.

Was ist eine Schluckstörung?
Man spricht von einer Schluckstörung (Dysphagie), wenn eine der am Schluckakt beteiligten Strukturen in ihrer Funktion bzw. deren Zusammenwirken beeinträchtigt ist. Die Gefahr dabei ist, dass Speichel, Nahrung und Flüssigkeiten nicht in den Magen, sondern in die Atemwege und damit in die Lunge gelangen. Dieses Verschlucken von Nahrung in die Lunge bezeichnet man als „Aspiration“. Wenn aspirierte Nahrung tiefer in die Lunge rutscht, kann sie dort eine Lungenentzündung (Pneumonie) verursachen und zu lebensbedrohlichen Komplikationen führen. Eigentlich erfolgt der physiologische Schutz vor Aspiration durch Husten, einem wichtigen Schutzreflex des Körpers. Dieser Hustenreflex kann jedoch abgeschwächt sein und verliert so zunehmend seine Schutzfunktion! Somit können alle Erkrankungen und Leiden im Bereich der Mundhöhle und ihrer Begrenzungen, des Rachens, der Speiseröhre und des Mageneingangs eine ursächliche Rolle spielen. Eine Dysphagie kann mit oder ohne Schmerzen einhergehen. Neurologische Erkrankungen (z.B. Schlaganfall, M. Parkinson, ALS, MS) stellen dabei die häufigste Ursache von Dysphagien dar, dicht gefolgt von Schluckstörungen, die durch Tumorerkrankungen im HNO-Bereich hervorgerufen wurden.

Leidet man über einen längeren Zeitraum an einer Stimmstörung, verspürt länger andauernde Missempfindungen im Hals, ist seit längerer Zeit heiser oder das Sprechen ermüdet und strengt an, dann ist zunächst eine sorgfältige Abklärung bei einem HNO-Arzt und/ oder Phoniater sinnvoll. Der Arzt diagnostiziert dann, ob es sich um eine funktionelle, eine organische oder möglicherweise eine psychogene Stimmstörung handelt.
Falls eine Stimmtherapie empfohlen wird, kann ich Ihnen eine individuell auf Sie angepasste Therapie bieten, auch im Sinne eines Stimmcoaching. Die Stimmtherapie fokussiert nicht nur die stimmliche Leistungsfähigkeit sondern bezieht Atmung, Artikulation, Körperspannung, psychische und andere ursächliche Faktoren mit ein.

Die Therapie bei peripherer Gesichtslähmung (PFRP), beispielsweise einer Bellparese, einer idiopathischen Lähmung oder nach Tumoroperation, erfordert eine andere Therapie als die Behandlung der Gesichtslähmung nach einem Schlaganfall. Gemeinsam mit Ihnen erarbeite ich ein Fazialtraining, um die Funktion der mimischen Muskulatur optimal aufzubauen und gleichzeitig sekundären Fehlfunktionen bestmöglich entgegenzuwirken.